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Kompaktseminar: „Behinderung“ eine intersektionale Kategorie oder Ereignis?!

Seminarleitung: Nicole Meyer

Vorbesprechung: 12. April, 16.00-17.30 Uhr

Kompakttermine: 14./15. Mai und 4./5. Juni jeweils von 10.00-17.00 Uhr

digital via Videokonferenz

Intersektionale Konzepte sind seit über zwanzig Jahren fester Bestandteil feministischer Wissensproduktion. Grundlegend für die Theoretisierung von Intersektionalität waren die politischen und akademischen Interventionen von Black, Indigenous Women and Women of Color (BIWoC) im angloamerikanischen Kontext des second wave-Feminismus. Im Fokus ihrer Kritik stand die Eindimensionalität eines Weißen Feminismus, welcher in der Regel allein die Perspektive Weißer, westlicher, heterosexueller, nicht-behinderter Frauen aus der Mittelschicht berücksichtigte. Diese innerfeministische Kritik an der Eindimensionalität des Mainstream-Feminismus, der damit verbundene Entwurf eines homogenen und universalistischen Kollektivsubjekts „Frau“ sowie die daraus resultierenden Debatten um Identitäten und Identitätspolitiken trugen dazu bei, die theoretische Konzeptualisierung von Intersektionalität hervor zu bringen. Auch im deutschsprachigen Kontext wurden diese Debatten insbesondere von BIWoC und behinderten Frauen in den 1980er Jahren aufgegriffen.

Zu Beginn des Seminars stehen Schlüsseltexte der Schwarzen feministischen Theorie im Mittelpunkt, mittels derer wir die Entstehungskontexte von intersektionalen Ansätzen nachzeichnen. Danach liegt der Fokus vor allem auf der feministischen Behindertenbewegung im deutschsprachigen Kontext sowie ihre Auseinandersetzung mit dem „Zusammenspiel“ von Behinderung und Geschlecht. Im Anschluss beschäftigen wir uns dann mit neueren Arbeiten, die die häufig noch eindimensionale Perspektive der Kategorie Behinderung in den Disability Studies überwinden.

Ein zentraler Bestandteil des Seminars ist neben der Textlektüre aber auch die konkrete Anwendung von Intersektionalität. So sind die Studierenden aufgefordert, aktuelle Beispiele aus der Praxis zu recherchieren und vorzustellen. In diesem Zusammenhang gilt es insbesondere die eigene Eingebundenheit in gesellschaftliche Macht- und Herrschaftsverhältnisse kritisch zu hinterfragen und darüber hinaus der Frage nachzugehen, inwieweit Soziale Arbeit strukturelle Diskriminierungen eher forcieren oder aufbrechen kann? Abschließend sollen auch Grenzen von intersektionalen Ansätzen aufgezeigt werden.

Die Studierenden setzen sich eingehend mit unterschiedlichen intersektionalen Ansätzen auseinander und diskutieren die Relevanz von Intersektionalität für das Feld Soziale Arbeit.