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Kompaktseminar: Ein geschützter Raum? Sonderarbeitswelten für behinderte Menschen damals wie heute aus Sicht der Disability Studies

Seminarleitung: Nicole Meyer, Bertold Scharf

Termine: Vorbesprechung: 17. April 2023, 16.45-18.15 Uhr

Kompakt 9./10. Juni und 7./8. Juli 2023 jeweils 10.00-17.00 Uhr

hybrid als Zoom-Videokonferenz und Präsenz in Raum EG3 der Evangelischen Hochschule Hamburg

Arbeit galt lange Zeit als entscheidend für die „Eingliederung“ von Menschen mit Behinderungen in die Gesellschaft. Hierfür wurden im Laufe der Zeit unterschiedliche Maßnahmen und Einrichtungen eingeführt, die in vielen Fällen dazu führten, dass behinderte Menschen getrennt von Nichtbehinderten ihrer Arbeit nachgingen. Schon im 19. Jahrhundert wurden segregierende Einrichtungen geschaffen, in denen die Bewohner*innen in der Land- und Hauswirtschaft eingesetzt wurden. Später wurde das Kriterium Arbeitsfähigkeit unter dem NS-Regime zentrales Selektionskriterium in diesen Einrichtungen und führte zu der unvorstellbaren Verfolgung und Tötung behinderter Menschen. Aber auch nach 1945 wurden mit den Werkstätten für behinderte Menschen sowohl in Ost als auch West Sonderarbeitswelten geschaffen.

In diesen Seminar soll die Entwicklung dieser Sonderarbeitswelten schlaglichtartig nachgezeichnet werden, um dann auf die gegenwärtige Situation eingegangen werden. Die Konsequenzen dieser Sonderwelten für die behinderten Menschen soll aus dem Blickwinkel der Disability Studies untersucht werden und Ideen für eine inklusivere Arbeitswelt diskutiert werden. Allerdings stellt sich die Frage, ob eine inklusivere Arbeitswelt ohne grundlegende gesellschaftliche und wirtschaftliche Veränderungen möglich ist?

Die Studierenden erhalten einen fundierten Einblick in den Ansatz der Disability History. Vor diesem Hintergrund diskutieren sie die Unterschiede der Segregierungsformen in Ost und West. Abschließend setzen sich die Studierenden kritisch mit den gegenwärtigen Debatten um einen inklusiven Arbeitsmarkt auseinander.