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Critical Ableism: Eine Perspektive der Disability Studies

Seminarleitung: Nicole Meyer

Kompaktseminar: Vorbesprechung Dienstag, 16.04.2024, 18.30-20.00 Uhr

Termine: 03./04.05. und 07./08.06., jeweils 10.00-17.00 Uhr

digital via Zoom-Videokonferenz

Das Konzept des „critical Ableism“ wird seit mehreren Jahren zunehmend auch im deutschsprachigen Raum sowohl akademisch als auch politisch diskutiert. Zu verstehen ist „Ableism“ als obligatorische Vorannahme eines gesunden, nicht-Behinderten Körpers im Sinne einer ’stillen Norm‘. Die australische Soziolog_In Fiona Kumari Campbell begreift „Ableism“ als gesellschaftliches Struktur- und Ordnungsprinzip, dem grundlegend ALLE Individuen unterworfen sind. Sie plädiert deshalb dafür, sich weniger auf „Disablism“ als Untersuchungsebene zu konzentrieren, sondern den Blick zu wenden und auf die vielfältigen Mechanismen von „Ableism“ zu richten. 

Zu Beginn des Seminars stehen Schlüsseltexte der Disability Studies im Mittelpunkt, mittels derer wir uns die theoretischen Grundlagen erarbeiten werden. Danach liegt der Fokus auf dem Konzept des „critical Ableism“ und auf jenen gesellschaftlichen Bereichen, in die ableistische Mechanismen gleichsam unauflöslich eingelassen sind. Insbesondere ihre Eingebundenheit in die kapitalistische Verwertungslogik und die damit zwangsläufig einhergehende Idealisierung von Leistungsfähigkeit – ob in den Bereichen Arbeit und Bildung, Medizin, Pädagogik, Psychologie, Sport und dem gegenwärtigen Kulturbetrieb sollen exemplarisch betrachtet werden. In den Gender Studies und Postcolonial Studies wurde bereits eine Kritik an sexistischen und rassistischen Fähigkeits- und Körpernormen formuliert. So werden die Diskriminierungsmechanismen Sexismus und Rassismus in Teilen der einschlägigen Literatur auch als unmittelbares Resultat ableistischer Strukturen benannt. Wir werden uns gleichfalls mit diesen weitreichenden Wirkungsweisen von „Ableism“ beschäftigen. Abschließend werden beispielhaft Theorieentwürfe aufgezeigt, die ableistische Strukturen überwinden wollen. 

Die Studierenden setzen sich eingehend mit verschiedenen Macht- und Herrschaftsverhältnissen auseinander und diskutieren vornehmlich die Relevanz von critical Ableism für das Feld Soziale Arbeit.