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Wenn jetzt Inklusion in Deutschland ist, warum noch über soziale Ungleichheiten reden!? Intersektionalität – zwischen theoretischen Einsätzen, politischen Forderungen und gesellschaftlicher Realität

Lehrbeauftragte: Doris Gerbig

Kompaktseminar, Vorbesprechung: Mi., 21.10.2015, 16.30-18.00 Uhr
Raum EG/1, Ev. Hochschule für Soziale Arbeit & Diakonie, Horner Weg 170, 22111 Hamburg

Fr., 18.12.2015, 09.00-16.00 Uhr; Sa., 19.12.2015, 09.00-16.00 Uhr
Fr., 15.01.2016, 09.00-16.00 Uhr; Sa., 16.01.2016, 09.00-16.00 Uhr
Raum EG/1, Ev. Hochschule für Soziale Arbeit & Diakonie, Horner Weg 170, 22111 Hamburg

Seit März 2009 ist die UN-Behindertenrechtskonvention in Deutschland geltendes Recht und das Wort Inklusion in aller Munde. Doch was heißt das eigentlich, wenn die deutsche Übersetzung der Behindertenrechtskonvention das Wort noch nicht einmal so übergenommen hat und weiter von Integration spricht? Seit noch viel längerer Zeit haben verschiedene soziale Bewegungen „Erfolge“ errungen. Frauen dürfen wählen und sich ihren Beruf und Arbeitsplatz selbst aussuchen, es gibt die Homoehe, und das TSG wurde geändert…

Diese Veränderungen haben etwas bewegt in der deutschen Gesellschaft, zweifelsohne! Doch sie scheinen auch dazu geführt zu haben, dass es immer schwieriger wird, weiterhin herrschende Macht- oder Unterdrückungsverhältnisse sehen und benennen zu können. Die Herrschaftsverhältnisse und mit ihnen auch Unterdrückung, Hunger und Tod sind nicht verschwunden: Menschen ohne Wohnung sterben im Winter in den Straßen der Großstädte. Menschen, die uneindeutige gender leben, bekommen keine Wohnungen und keine Jobs. Schwule und lesbische Jugendliche begehen im Verhältnis viel häufiger Suizid als ihre heterosexuellen Altersgenoss_innen. People of Colour bekommen keine Wohnungen und keine Jobs. Menschen, die behindert werden, leben weiterhin gegen ihren Willen in Einrichtungen und arbeiten in speziellen Werkstätten für ein Taschengeld. Menschen, die nach Deutschland geflohen sind, werden in Lager interniert und dürfen weder arbeiten noch sich frei im Land bewegen… Diese Liste ließe sich fortführen und macht die Paradoxie der gesellschaftlichen Zustände deutlich.

Theoretische Ansätze/Einsätze wie Disability Studies, Queer Studies, Critical Race Theory oder Intersektionalität beobachten und analysieren diese Verhältnisse z.T. auch schon sehr lange – haben jedoch im Mainstream von Akademia, Medien und Gesellschaft kaum Gehör oder Würdigung erfahren. Sie stehen aber im Mittelpunkt dieses Seminars und sollen dabei helfen zu erarbeiten, was Inklusion in einem insektionalen Sinne eigentlich bedeuten müsste – und was die Umsetzung von uns als Individuen, aber auch der Gesellschaft als Ganzes erfordert.

Soziale Arbeit, Schulwesen, Hochschulbildung und noch viele Bereiche mehr, gehören alle in diesen gesellschaftlichen Aushandlungsrahmen und werden die Praxisbezüge des Seminars bilden.