Lehrbeauftragte: Dr. Esther Bollag
MITTWOCH, 10.30-12.00 UHR
Beginn: 02. April 2014
Raum EG/1, Ev. Hochschule für Soziale Arbeit & Diakonie, Horner Weg 170, 22111 Hamburg
Die heutigen biotechnologischen Möglichkeiten (Genchips, genetische Testverfahren etc.) ermöglichen neue Behandlungsmethoden. Wann ist ein Medikament einsetzbar? An wem darf es getestet werden? Das sind bioethische Fragen. An sie schließen sich dann die medizinethischen Fragen an und die Fragen der Ethik des Gesundheitswesens. Welche Untersuchungsmethoden sollen von der Krankenkasse bezahlt und allgemein zugänglich sein?
Auf den ersten Blick hat das nichts mit unserem Alltag zu tun. Aber halt! Ein Paar erwartet ein Kind. Im Mutterpass sind diverse Untersuchungen vorgeschrieben. Wer erklärt, was sie bedeuten, welche Konsequenzen aus ihnen gezogen werden? Können Gentests, die immer präziser und früher einsetzbar sind, über die Lebensqualität eines zukünftigen Menschenlebens etwas aussagen? Wie viel? Soll Biologie die Leitwissenschaft unserer Zeit sein? Kann sie es? Oder wird sie zur Leidwissenschaft, weil man vieles diagnostizieren kann, aber das heißt noch nicht, dass der Diagnose die Behandlung auf dem Fuß folgt.
Bei alle dem: Müssen Disability Studies mit diesen Möglichkeiten auf dem Kriegsfuß stehen? Bringen diese Methoden automatisch eine Wiederbelebung des medizinischen Paradigmas von Behinderung? Braucht es gar Disability Bioethics?
Ziele:
Die Studierenden sollen an einzelnen Problemfeldern die zwiespältigen Möglichkeiten der modernen Diagnostik und daraus folgenden ethischen Probleme kennen lernen. Sie sollen sich mit der These auseinandersetzen: Angewandte Ethik macht sich die Hände schmutzig (nach Peter Dabrock).